Projektteam Herbst 2018
Eindrücke aus Äthiopien
Berichte der Projektgruppe Herbst 2018
Hannah
Am 25.10.2018 sind wir als neue Projektgruppe nach Äthiopien aufgebrochen. Nach einer 26 stündigen Anreise voller Eindrücke kamen wir an unserem Ziel an: dem katholischen Schwestern Kloster in Hossaina. In diesem Bericht möchte ich vor allem über das schreiben was mich an diesem Projekt am meisten bewegt: die pädagogische Arbeit. mehr...
Zunächst erkundigten wir uns bei Schwester Almas - die Leiterin der Schule - wie die Ideen aus der letzten Reise umgesetzt wurden. In der Reise im März hatten wir mit den Lehrerinnen bereits das Wachskneten und die künstlerische Arbeit mit Blöckchen eingeführt. Zu unserem Erstaunen hatten sie beides beibehalten und das Wachskneten sogar jede Woche mit allen Klassen praktiziert. Vom Ankunftstag bis Sonntag arbeitete die pädagogische Arbeitsgruppe an Ideen für die Lehrerinnen und die Schüler. Bei dieser Arbeitsgruppe geht es vor allem darum den Lehrerinnen und Schüler/innen künstlerische Arbeit näher zu bringen. Das Alter der Kinder an der Schule beginnt bei 2 Jahren und erstreckt sich bis zum 6. Lebensjahr. Im deutschen Schulsystem ist das gerade mal Kindergartenalter. Jedoch wird von den Schülern an den Schulen in Äthiopien schon in diesem Alter viel Leistung eingefordert. Es wird Englisch, Mathe und Anderes gelernt, künstlerische und kreative Arbeit bleibt dabei völlig auf der Strecke. Das vorhandene Bildungssystem ist vor allem intellektuell und fordert nur das kalte Denken, nicht aber andere wichtige Fähigkeiten des Menschen.
Eine Idee für Lehrer und Schüler war das Anfertigen von Tafelbildern. Dafür wurden bereits in Deutschland diverse bunte und weiße Kreiden mit einem Gesamtwert von 1.000 Euro angeschafft, da auch diese in Äthiopien kostspielig und rar sind. Was Tafelbilder überhaupt für einen Sinn machen war auch mir komplett neu, da ich mir nie näher Gedanken dazu gemacht habe. Jedoch weiß ich jetzt, dass man mit dem Hintergrund anfängt und nach und nach die Details einarbeiten sollte. Der Sinn des Tafelbildes ist, dass dieses ein selbst angefertigtes Bild von dem Lehrer für den Schüler ist. Dabei vermittelt der Lehrer einen inneren Ausdruck und eine Idee an den Schüler mit Hilfe von Farben und Symbolen. Diese inspirieren den Schüler und helfen ihm womöglich sogar das Thema besser zu begreifen.
Im ersten Workshop redeten wir noch einmal über das Wachskneten da dieses das letzte Mal gut angenommen wurde und führten das Kneten von Buchstaben ein. In der vorherigen Reise hatten die Lehrerinnen erwähnt, dass das Lernen der Buchstaben für die äthiopischen Kinder schwierig ist, so wurde die neue Idee gut angenommen. Nach dem ersten Workshop kneteten wir in den darauffolgenden Tagen mit den 7 Klassen Buchstaben und Gegenstände. Je nach Alter variierend, mit den Älteren Buchstaben und Wörter, mit den Jüngeren Gegenstände. Während des Knetens und der Aufbereitung des Bienenwachses viel auf, dass die Lehrerinnen sich mit dem Wachs beschäftigt hatten, da sie diverse Techniken sehr gut beherrschten. Auch den Kindern hat das Wachskneten sehr gut gefallen und nach der Arbeit mit dem Wachs waren die im Regelfall kalt gewordenen Kinderhände warm.
Im zweiten Workshop brachten wir den Lehrerinnen das neu angeeignete Wissen über Tafelbilder näher. Durch die praktische Arbeitsgruppe konnte für jedes Klassenzimmer, bis auf eines, da dieses eine genügend große Tafel hatte, eine große Tafel angefertigt werden. Im Workshop konnten die Lehrer und deren Assistenten aus den sieben verschiedenen Klassenzimmern nach unserer Vorlage ein eigenes Tafelbild anfertigen. Das perspektivische Zeichnen und der Aufbau des Bildes forderten die Lehrerinnen aber bereitete ihnen trotzdem viel Spaß und Freude. Nach dem Beenden des Workshops wurden die Tafeln in den Klassenzimmern neben den normalen Tafeln befestigt. So ist nun neben dem intellektuellen Stoff auf der einen Tafel, eine Tafel mit einem schönen Bild.
In den nächsten beiden Schultagen besuchten wir wieder jede Klasse und malten mit farbigen Blöckchen die Tafelbilder ab. Die jüngeren Kinder malten was sie wollten aber manche ließen sich dennoch von dem Tafelbild inspirieren. Während dem Malen wurde wieder deutlich, dass es den Kindern sehr viel Spaß machte und sie nach dem Unterricht immer besser gelaunt waren als zuvor. Im letzten Workshop überreichten wir den Lehrerinnen noch Buntstifte und Wachsmalstifte, die ebenfalls in Deutschland angeschafft wurden. Mit den Wachsmalstiften können die Kinder die schwierigen amharischen Buchstaben mit dem dicken Stift besser malen und verbildlichen als mit einem dünnen Kugelschreiber. Außerdem fertigte die pädagogische Arbeitsgruppe ein Buch mit exemplarischen Tafelbildern an, um es den Lehrerinnen am Anfang zu erleichtern Inspiration zu finden. Das Bilderbuch gaben wir den Lehrerinnen ebenfalls im letzten Workshop.
Meiner Meinung nach ist die pädagogische Arbeit, auch wenn sie nicht sofort materialistische Ergebnisse hervorbringt, eine der wichtigsten Arbeiten, die die Projektgruppe in Hossaina leistet. Äthiopien hat in vielen Bereichen zahlreiche Probleme und es benötigt neue Ideen, Kreativität und Flexibilität im Denken um diese lösen zu können. Dafür muss künstlerische Arbeit geschult werden, um dem Land und der Mentalität der Menschen neuen Aufschwung und Kreativität zu verleihen.
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Julika
Der erste Schritt aus dem Flughafen ist wie ein erster Schritt in eine komplett andere Welt. Der Geruch ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und die Blicke, die man auf sich zieht, die jeden Schritt bis auf das kleinste studieren, ebenfalls. Nach dem Beladen des Busses, ging es auf holprigen Straßen weiter nach Hossaina, unserem Zielpunkt. mehr...
Während der Fahrt konnte man sehr viele Eindrücke sammeln. Auffallend waren die Trockenheit und die Menschen, die einfach nur an der Straße standen. Außerdem gab es kaum eine Stelle, wo nicht ein Mensch war. Ich bekam ein bisschen das Gefühl, im Mittelalter gelandet zu sein. Die Karren, die von Eseln gezogen wurden, die Frauen, die auf dem Rücken ihr Kind trugen oder mit Holz schwer beladen waren, die Kaufleute, die lautstark Werbung für ihre Wahre machten, beeindruckten mich sehr. Vor allem aber war es der Smog in der Stadt, der einem im Hals und in den Nasenhöhlen kratzte. Je weiter wir aber aus der Stadt herauskamen, desto weniger wurde der Trubel und desto besser die Luft. Die Straßen aber blieben weiterhin uneben, wenn nicht verschlechterte sich ihr Zustand. Nach 26 Stunden Auto, Zugfahrt, fliegen und Busfahrt, kamen wir schließlich an unserem Ziel an. Somit konnten wir auch endlich mit unserem Projekt beginnen. Die kommenden Tage waren voller Arbeit, wie im praktischen Teil das Tische-Bänke- und Mülleimerbauen, als auch im pädagogischen Teil die Arbeit mit den Kindern. Die erste Begegnung mit den 4 bis 6 Jahre alten Kindern hier an der Schule war das berührendste Ereignis. Kaum hatten sie uns entdeckt, schon rannten sie auf uns zu. Nach kurzer Zeit hatte man 5 Kinder an einer Hand. Sie stritten sich um einen Platz so, dass ich jedem einen Finger geben musste. Rückblickend war die Reise nach Äthiopien eine Reise voller Eindrücke und Erfahrungen. Es wird einem gezeigt, wie luxuriös wir in Deutschland leben, sei es auch nur klares und sauber fließendes Wasser. Aber auch die Freundlichkeit und die Liebe der Menschen, die in Deutschland fehlt, wurde einem mitgegeben. Insbesondere aber wurden mir die Selbstverständlichkeiten bewusst, mit denen wir z.B. in die Schule gehen oder eine Heizung besitzen. Äthiopien ist ein sehr schönes Land, aber auch ein sehr armes Land. Es ist schön Menschen zu helfen, glücklich zu machen und ihnen eine Zukunft zu schenken, auch wenn es nur ein kleiner Tropfen auf einem heißen Stein ist. Trotz der intensiven Eindrücke würde ich die Reise nochmals wiederholen.
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Loris
Äthiopien ist eines der ärmsten Ländet der Welt. Der in Ostafrika liegende Binnenstaat hat über 100 Millionen Einwohner und ein Bevölkerungswachstum von über 3 % pro Jahr. Obwohl die Natur des Landes sehr schön ist, ist in diesem Land vieles nicht in Ordnung. mehr...
Nach einem 8-stündigen Flug landeten wir in Addis Abeba. Auf den ersten Blick ist die Stadt vor allem eines: grau. Unfertige Hochhausruinen schmiegten sich an provisorische und schiefe Wellblechhütten, mit rostigen Autos, Tieren und Menschen auf den überfüllten Straßen. Der Flughafen selbst ist in einem guten Zustand, auch wenn er für eine 11 Millionen Einwohner Stadt äußerst klein ist. Die Luft der Stadt ist sehr dreckig und voll von Abgasen. Die Straßen sind in einem passablen Zustand auch wenn sich neben ihnen meist ein tiefer Graben voll Plastikmüll befand. Trotz allem waren die Menschen sehr freundlich. So halfen uns unbekannte Menschen beim beladen unseres Busses. Je weiter wir uns vom Stadtzentrum entfernten, umso mehr Erde und Vegetation war zu sehen, dies trug jedoch nicht zu einem schöneren Stadtbild bei: schiefe Wellblechhütten wurden häufiger, Kabelsalate dienten als Stromleitungen und die Straßen wurden löchriger. Sobald wir die Stadt verließen, waren wir nur noch von vertrocknetem Gras, kleinen Bäumen und Büschen umgeben. Trotz dieser Kargheit hat Äthiopien einen einzigartigen Charme. Nach einer 4-stündigen Fahrt machten wir eine Mittagspause und aßen in einem Hotel äthiopische Gerichte. Das Essen in Äthiopien ist ziemlich interessant: alle Speisen werden mit Injera, einem sauren pfannkuchenförmigen Teffbrot, serviert. Gegessen wir mit den Fingern, trotzdem gibt es stets Besteck. Zudem ist das Essen teilweise sehr scharf. Ob man das Essen mag oder nicht, ist eine subjektive Entscheidung. Dennoch werden immer einige europäische Speisen serviert. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter nach Süden. Dort waren dreckige Flüsse häufiger zu sehen und die Vegetation wurde üppiger. Die Wellblechhüttenslums an den Straßen wurden immer öfter gesichtet. Kurz vor Abend erreichten wir Hossaina und nach einer 15-minütigen Fahrt durch die Stadt erreichten wir unser Ziel: Die Schule. Die Schule ist im Gegensatz zu Hossaina sauber, ordentlich gebaut und hat saubere Luft. Im Vergleich zu Schulen in Deutschland ist sie dürftig ausgestattet: 3-5 Schüler quetschen sich auf schmale Bänke und die häufigen Versetzungen der Lehrer zerstören das Lehrer-Schüler Verhältnis. Auch wenn die Schule wie eine Oase in der Wüste wirkt, gibt es hier noch viel zu tun. Direkt an die Schule schmiegt sich Hossaina, eine dreckige und primitive Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern, welche beinahe alle dunkel-häutig sind. Viele von ihnen sind kaum gebildet. Ein Einkauf in der Stadt gestaltet sich schwierig: das erste Auffällige ist, dass egal an wem man vorbeiläuft, die Person einen entgeistert anstarrt. Sobald man länger an einem Ort stehenbleibt, bildet sich eine Menschen-Traube. Zu dem ist in Äthiopien feilschen üblich. So wurde uns zunächst eine gefälschte Sonnenbrille für 2000 Birr (ca. 60€) angeboten. Nach kurzem verhandeln konnten wir sie für 200 Birr (ca. 6€) erwerben. Um weite Strecken zurückzulegen fährt man in „Tuk-Tuks“ (Äthiopische Taxis). Jedoch liefen die Fahrten mit den „Tuk-Tuks“ nicht immer problemlos ab: so fuhr ein „Tuk-Tuk“ mit 3 Schülern an statt zur Schule zu einem Krankenhaus am anderen Ende der Stadt. Glücklicherweise konnten sich die Schüler den Weg zurück merken und lotsten den Fahrer, welcher nicht Englisch sprechen konnte, mit Handzeichen zurück zur Schule.
Es fällt schnell auf, dass Äthiopien ein Entwicklungsland ist. Dennoch hat es einen großen Wert die Kultur zu erleben.
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Jenny
Nach einer 25 stündigen Reise, sind wir mit großer Vorfreude in Hossaina angekommen. Mit viel Herzlichkeit wurden wir von den dort lebenden Nonnen in Empfang genommen.
Für mich war es das zweite Mal, dass ich bei diesem Projekt dabei sein durfte. Wie beim ersten Mal, konnte ich diese Herzlichkeit der Menschen dort kaum fassen. Da ich in der Pädagogik Workshop Gruppe war, hatte ich viel mit den Lehrern und Schülern zu tun.
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Die Lehrer schienen offener zu sein und begeisterten sich für unseren Workshop. Man merkte ihnen sofort an, dass sie Spaß dabei hatten ihre kreative Ader weiter auszubilden. Das Motto der Workshop Gruppe war: erst das Vergnügen und dann die Arbeit. Dies war aber eher für die Stärkung der Gemeinschaft bestimmt. Wir tranken also Kaffee und sangen alle zusammen, was zu viel Lachen führte. Einen Tag nach dem Workshop, arbeiteten wir zusammen mit den äthiopischen Lehrern in ihren Klassen. Sofort merkten wir, dass die Lehrer mit ihren Schülern (seit dem letzten Aufenthalt) weiter geknetet und gemalt hatten. Dies zeigten sie mit ihren Fingerfertigkeiten. Mit viel Elan waren die Schüler bei der Sache und man merkte ihnen die Freude an. Aber nicht nur während dem Unterricht begleiteten wir die Schüler und Lehrer, sondern auch in den Pausen. Die Kinder standen teilweise zu zehnt um einen von uns und wir sangen, tanzten und spielten mit ihnen.
Ich finde, dass dieser Aufenthalt in Äthiopien mehr als gelungen ist! Für mich war es sehr wichtig meine Fähigkeiten weiter auszubauen und weitergeben zu können. Ebenfalls war es ein besonders schönes Gefühl, mein Wissen und meine Liebe den Menschen vor Ort schenken zu dürfen. Ich konnte helfen, wo wirklich Hilfe benötigt wurde, eine neue Kultur kennenlernen und neue Freunde dazu gewinnen. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, sehr vermissen werde. Es war auf jeden Fall nicht mein letzter Besuch in Äthiopien!
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Elias
Als wir den langen, schlaflosen Flug hinter uns hatten, kam der wirklich anstrengende Part des Hinweges: Die siebenstündige und 250km lange Reise mit einem alten, für westliche Verhältnisse viel zu kleinen Toyota Bus. Da uns während des Fluges nur sehr wenig Wasser zu Verfügung stand, stürzten wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit, die wir durch das vermüllte und versmogte Addis Abeba schipperten, auf das frisch erworbene Wasser.
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Die Luftqualität war mit einer mehrstündigen Inhalier-Session direkt vor einem LKW-Auspuff zu vergleichen. Deswegen hatten alle irgendwann ein leichtes Brennen in den Atemwegen. Zu unserem Glück änderte sich das je weiter wir uns von der Hauptstadt entfernten. Im Kloster- und Schulbereich hatten wir vergleichsweise gute Luft, aber sobald wir vor die Tore traten stank es schon wieder nach Abgasen und verbranntem Plastikmüll. Die Landschaften und die Natur ist sehr schön, jedoch wird die unbeschreibliche Schönheit der Natur von Massen an Plastikmüll getrübt. Scheinbar haben die Menschen in Äthiopien keine Möglichkeit der Müllentsorgung, was aber deutlich von der Tatsache abstammt, dass die meisten Menschen in Blechhütten hausen und ihren Müll nicht richtig entsorgen können. Die Menschen hier sind sehr gläubig und freundlich.
Sie reagierten meist mit Unmut, wenn man versuchte sie zu fotografieren oder zu filmen.
Sie werden durchaus aggressiv, wenn sie merken, dass man in den Städten filmt, da sie es vermeiden wollen, dass man als reicher weißer Mensch ihre Armut filmt.
Man sollte in der Öffentlichkeit nicht mehr als zwei Minuten an einem Ort bleiben, sonst bildet sich schnell eine Gruppe Einheimischer, die nach Geld betteln.
Eine interessante Erfahrung war die Einkaufsfahrt mit einem Bajaj (Tuk-Tuk). Wir vier große Jungs mussten uns hinten rein quetschen (der Rücksitz ist für zwei Personen ausgelegt) und gefühlt bei jeder steilen Kurve ein Rad in der Luft stand. Das Essen hier ist fettig und basiert auf Hülsenfrüchten und Injera. Injera ist ein Sauerteigfladen aus dem hiesigen Getreide namens Teff.
Man reißt ein Stück Fladen mit der rechten Hand ab, pickt verschiedene Gerichte auf und isst daraufhin den gefüllten Fladen.
Tibebu, unser aller Lieblings-Äthiopier, zeigte uns Gursha. Dies ist ein Freundschaftsbeweis, den man nicht ablehnen darf, da es sonst einer starken Beleidigung gleichkommt. Man füllt einen Injera-Fladen für eine andere Person und steckt diesen ihr anschließend in den Mund.
Die Arbeit mit den Kindern war das beste Erlebnis an der Reise, da sie sich so sehr freuten, wenn man sie anfasste und sie an die Hand nahm. Das war sehr herzerwärmend.
Insgesamt war es eine sehr prägende Zeit, die man, wenn man die Chance dazu hat, auf jeden Fall erleben sollte. Ich empfehle jedem, der es sich überlegt nach Afrika zu fahren, diese Erfahrung zu machen.
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Jamie
Wir sind nach einer 25h stündigen Anreise in Hossaina angekommen. Als wir durch die Straßen von Äthiopien gefahren sind, fiel uns die starke Armut, in der sich der Großteil der Bevölkerung befindet, auf.
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Außerdem sind uns die Massen an Müll aufgefallen, welche oft in kleinen Feuern am Straßenrand und in Straßengruben verbrannt wurden. Durch den Rauch der Feuer und durch die Abgase der Autos war die Luft stickig und es stank. Außerdem gab es viele Häuser, die noch nicht fertiggestellt waren. Viele der Häuser haben keine Fensterscheiben und sind von sehr unstabil wirkenden Gerüsten umbaut.
Sofort viel uns die Freundlichkeit der Menschen auf. Die Äthiopier gingen offen auf uns fremde Menschen zu und gaben uns das Gefühl, dass sie unsere Kultur akzeptierten.
Außerdem fiel uns die große Hilfsbereitschaft auf. Dies wurde sofort klar, als wir am Flughafen in Addis Abeba ankamen und Menschen auf uns zu gekommen sind um uns dabei zu helfen das Gepäck auf dem Bus zu verstauen.
Da es in Äthiopien eine andere Währung gibt, nämlich Birr, die wesentlich weniger Wert besitzt als unser Euro, sind die Produkte hier sehr billig. Ein maßgeschneiderter Anzug kostet in Äthiopien 900 Birr. Das sind umgerechnet ca. 30€.
Äthiopien ist ein sehr gläubiges Land. So begann der Muezzin bereits in den frühen Morgenstunden mit seinem Gesang.
Für mich war es erstaunlich zu sehen, dass viele Menschen in Äthiopien trotz ihrer schwierigen Lage, freudig und positiv gestimmt waren.
Ich konnte hier in Äthiopien viele schöne Erfahrungen machen.
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Jule
Bei dem ersten Blick aus dem Flugzeug Fenster wurde mir klar, dass es kein Zurück mehr gibt, keiner kann mich jetzt noch aufhalten den Menschen zu helfen.
Beim Warten auf die Koffer konnte ich die Einheimischen zum ersten Mal beobachten. Wie sie sich unterhalten, lachten, diskutierten oder einfach nur dastanden und warteten. Sie waren so anders und doch so gleich, einfach Menschen! mehr...
Es fühlte sich hart an: als ginge man gegen eine Wand - der Schritt nach außen, in die Laute stinkende Stadt. Vollgepackt mit jeweils zwei Koffern und einem Rucksack machten wir uns auf die Suche nach unserem Bus und dem besten Guide der Welt. Tibebu! Nachdem wir das Dach des Busses mit den vielen Koffern bepackt hatten ging es los, Endspurt! Auf der Fahrt konnte ich mir weiter hin einen Überblick über das vielseitige Land machen. Landschaftlich ist es so schön, die hohen Berge, die Weiten und die kleinen Flüsse mit rotem oder braunem Wasser. Die gelb farbigen Teff-Felder standen im starken Kontrast zum rot-braunem Boden. Auf dem ganzen Weg gab es keine Stelle, an der keine Menschen waren. Sie waren überall. Sie liefen, saßen, ritten oder fuhren. Und dies den ganzen Tag.
Acht Stunden später, endlich angekommen wurde ich begrüßt wie noch nie zuvor. Nicht nur so herzlich, sondern auch so ehrlich. Diese Liebe in den Augen der Nonnen gegenüber Menschen die sie noch nie gesehen haben, berührte mich.
An den ersten Tagen arbeitete ich in der handwerklichen Gruppe. Wir reparierten Tische und Bänke und bauten neue Tische, Bänke, Tischplatten wie auch Tafeln. Der Geruch des eingeölten Holzes mit Olivenöl war bald vertraut. In den nächsten Tagen arbeitete ich mit einer kleinen Gruppe am möglichen Augenuntersuchungen. Wir kontrollierten die Gesundheit der Augen der Kinder, Lehrerinnen und Nonnen. Zuerst wurde der Name der Person wie auch Alter, Gewicht und Größe aufgenommen und in eine Datenbank über den Laptop zur Uni Erlangen der Augenheilklinik getragen. Diese Daten mit den Fotos beider Augen wurden in www.talkingeyes-portal.de eingestellt. Die Daten waren schwierig einzutragen und beanspruchten viel Zeit da Strom und Internet nicht immer zur Verfügung stand. Die medizinische Diagnose ist erfolgt und die vorhandene wie auch benötigte Medizin wir von den Nonnen verabreicht. Die Kinder, die wir untersuchten rochen oft nach Schweiß, Dreck und Kot. Sie sahen uns mit großen Augen an. Wenn sie alleine waren, waren sie schüchtern und zurückhaltend. In der Gruppe aber gaben sie sich laut, wild und unaufhaltbar.
Das Einkaufen in Hossaina war eine Sache für sich, ohne Tibebu wären wir komplett aufgeschmissen gewesen.
Wir mussten für die Solarpanels Metallwinkel, die wir für die Nähstube, welche wir mit Solarlicht ausstatten besorgen, diese wurden einfach am Straßenrand aus Altmetall geflext und geschweißt. Es stank sehr nach Verbranntem, es biss in den Schleimhäuten. Die Verständigung war trotz unseres Guides Tibebu sehr schwer.
Der dominante Gestank und die große Unordnung werden von der stark vertretenen Armut gesteuert. Der Geruch von verbranntem Plastik liegt in der Luft, da alle 10 Meter ein kleines Feuer aus Plastik geschürt wurde. Dies ist in der Stadt die Methode der Äthiopier, Müll loszuwerden. Jede Minute fuhr ein Eselskarren an mir vorbei. Ihr Umgang mit Tieren und Müll zeigt, dass Sie zum Teil im Mittelalter stehen geblieben sind, jedoch besitzen die meisten Menschen ein Handy. Nach jeder Arbeit freute ich mich auf das gute, gesunde und vielseitige Essen welches die Nonnen und Köchinnen mit viel Liebe, für uns frisch zubereiteten. Der gewürzreiche Geruch lag schon lange vor und nach der Essenszeit im Umkreis des Hauses in der Luft.
Ich habe mir selbst oft die Frage gestellt wie man diesen Menschen helfen kann.
Ich bin zum Entschluss gekommen, dass Bildung der Schlüssel für jegliche Problemlösung ist!
Diese Reise hat mir in vielerlei Hinsichten die Augen geöffnet. Ich würde es jederzeit wieder tun, und empfehle Jedem diese Reise in eine andere Welt!
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Laurin
Als wir nach einer langen Reise in unserem Spot ankamen, machten wir eine Materialliste über die Dinge, die wir noch zum Arbeiten benötigen. Als diese Liste fertig war, stellten wir eine Gruppe zusammen, die am nächsten Tag diese Materialien besorgen sollte. So machte sich dann die Gruppe am nächsten Tag auf in die Innenstadt von Hossaina.
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Das erste was einem dort auffiel, waren die kleinen Autos namens „Tuk-Tuk“ (auf amharisch: Badschadsch), diese glichen der italienischen Ape (ein dreirädriger Roller mit einem kleinen Kofferraum). In ein „Tuk-Tuk“ passen ca. 5 Personen: der Fahrer, einer vorne und drei hinten auf einer kleinen Bank. Desweitern fiel auf, dass alle Äthiopier sehr freundlich zu uns waren und man nicht wegen seiner anderen Herkunft oder Hautfarbe verstoßen oder abgewiesen wurde. Auch waren sie sehr begeistert, mit uns zu reden oder uns die Hände zu reichen. Sehr oft kam die Frage auf Englisch, ob wir Geld hätten oder ob wir sie oder Teile ihrer Familie mit nach Deutschland mitnehmen können. Der Markt in Hossaina ist ein großer Platz, voll mit kleinen „Zelten“, an denen man alles Mögliche und Unmögliche an Waren kaufen konnte. Einmal entstand eine bedrängende Situation, in der wir von ca. 200 Menschen umgeben waren, die uns alle anfassten, Scherze mit uns machten und uns leider auch ein bisschen bedrängten, was die ganze Situation erheblich unangenehmer machte. Solche Situationen konnte man aber sehr gut vermeiden, indem man nie lange an einem Platz blieb und somit nicht die Möglichkeit gab, dass sich eine Ansammlung von Menschen um einen bildete. Was hier sehr von Vorteil war, war unser persönlicher Guide Tibebu, der uns sicher und zügig durch die Innenstadt brachte. Jetzt nach 11 Tagen, die ich hier verbracht habe, kann ich sagen, dass sich mein Gefühl in die Innenstadt zu fahren, sehr stark verbessert hat – ich fühle mich nicht mehr beobachtet. Anfangs ging ich mit Respekt und Vorurteilen in die Stadt, jetzt weiß ich, dass meine Vorurteile komplett falsch und unnötig waren und ich fühle mich wohl, wenn ich mich mit anderen Menschen unterhalte und neue Eindrücke sammle. Am Ende der Reise finde ich es sehr schade, nach Hause in meinen Alltag zurück zukommen, aber die Erinnerungen bleiben für immer.
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Projektteam 2017
Eindrücke aus Äthiopien
Bericht der Projektgruppe 2017
Als wir in Addis Abeba ankamen, empfing uns Tibebu bereits freudig, mit einem großen Grinsen im Gesicht. Schon beim Koffer verladen bemerkten wir, wie groß die Armut in diesem Land ist.
Nach wenigen Minuten schon, kamen Männer, um uns, für ein wenig Geld, zu helfen. Die Busfahrt von Addis Abeba nach Hossiana war eindrucksvoll und verschaffte uns sofort einen direkten Einblick,
in das Leben der Menschen. Der starke Kontrast, von arm zu reich, ließ sich schnell erkennen. Ein jeder war von den, für uns, katastrophalen Lebensbedingungen, insbesondere in der Stadt,
erschüttert. Im Vergleich zu Deutschland gibt es ungeheuer viel Abfall und Dreck. Die schlechten Straßen und die schäbigen Unterkünfte aus Wellblech waren für alle ein erschreckender Anblick.
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Während der Fahrt fiel uns allen auf, dass wir von Einheimischen angesehen wurden. Die meisten reagierten positiv auf uns und freuten sich, „Ferench“ also, Europäer zu sehen.
Jedoch waren durchaus nicht alle positiv gegenüber uns gestimmt. Nach sechs langen Stunden Busfahrt, kamen wir endlich bei unserer Unterkunft in Hossaina an. Dort wurden wir direkt mit
großer Freude von den Nonnen aufgenommen.
Nachmittags fing es an zu regnen, woraufhin uns die Nonnen als „Die vom Himmel gesandten“ bezeichneten, da es seit fünf Monaten das erste Mal regnete. Anhand dieser Umstände gibt es
kein fließendes Wasser, sowie keinen Strom, da die meiste Energie von Wasserkraftwerken stammt.
Am nächsten Morgen nahmen wir an der morgendlichen Zeremonie der Schule teil und begrüßten die Kinder. In der Gruppe war jeder von den Kleinen entzückt und wir verliebten uns alle in die großen
Augen der Kinder. Während dieser Zeremonie wurde die Nationalhymne gesungen und dabei die äthiopische Flagge gehisst. Dies ist für uns Deutsche total fremd und auch, dass die Kinder mit
einer Art Plastikstab immer wieder einen Klaps bekommen, ist für uns sehr ungewohnt. Beim morgendlichen Sport erschreckte uns, dass die Kinder, als sie ein Singsang mit englischen Verben
und den beschreibenden Gesten vortrugen, auch das Wort „shoot, shoot, shoot“ (also schießen, schießen ,schießen ) sangen. Auch dies ist auch eine Sache die für uns deutsche völlig unvorstellbar
ist, da die Kinder in einem Alter von vier bis sechs Jahren sind.
Die Kinder sind total offen und wollen immer einklatschen und uns die Hand geben. Ein kleiner Junge beispielsweise, saß auf Sarahs Schoß und malte seelenruhig ein Bild, während wir Schulbücher
einscannten. Abends überreichten wir den Nonnen die Geschenke die wir mitgebracht hatten. Zum einen eine Urkunde vom Papst, sowie wie heiliges Wasser aus Frankreich. Wir haben genau gemerkt,
wie emotional und wie gerührt die Nonnen waren und dass sie damit absolut nicht gerechnet hatten.
Am nächsten Morgen fuhren wir in die Stadt um Besorgungen zu machen. Dort erlebten wir wieder viel Armut und die Stimmung hat uns alle ein wenig erdrückt. Auf der Suche nach Holz folgten uns
knapp zehn Menschen, um uns nach ein einem möglichen Kauf beim tragen zu helfen. Eine Situation, die wir für sehr schwierig empfanden, war das Betteln eines behinderten Jungen unseres Alters,
welcher unaufhörliche um Geld oder Essen bat.
Insgesamt fühlen wir uns sehr wohl und geborgen und auch die Gruppe wächst immer mehr zusammen. Es gibt zum Teil sehr persönliche Gespräche, die auch mal den ein oder anderen zum weinen bringen.
Auf uns lastet ein Druck, denn man weiß jetzt wie man Zuhause lebt; verschwenderisch, achtlos und blind. Die Erfahrungen hier sollte jeder „wohlhabenderer“ Mensch machen. Denn man kann durchaus
sagen dass „wir reich sind“, da die Menschen die hier leben wirklich arm sind. Trotz alle dem haben wir das Gefühl, dass die Leute hier mit weniger zufrieden sind und Kleinigkeiten viel mehr zu
schätzen wissen.
Inzwischen sind ca. zehn Tage vergangen und wir alle wünschen uns länger bleiben zu können. Der Luxus von zuhause fehlt uns nicht, da man merkt, dass man ihn nicht benötigt um ein glückliches
Leben zu führen. Bei der Wanderung von Chicho Hayo ins Tal „verfolgten“ uns eine Schar Kinder und fingen an uns an den Händen zu nehmen. Sie küssten zum Teil unsere Hände und fragten nach
Namen sowie Alter. Die allermeisten Kinder fingen schon kurz danach an zu betteln, baten nach „Money“, Süßigkeiten CocaCola oder sogar Wasser. Im Gegensatz zu den ersten Tagen, sind wir mit
der Situation recht ruhig umgegangen und haben uns nicht einschüchtern lassen. Ein dreizehn jähriger Junge unterhielt sich längere Zeit mit Thilo über die Situation und die Unterschiede von
Deutschland zu Äthiopien. Als er dann in unseren Bus einstieg und mitfahren wollte, realisierten wir, dass er dachte, dass wir ihn mit nach Deutschland nehmen wollen. Natürlich musste er den
Bus verlassen. Danach fuhren wir mit der Gruppe zum „Omo“, einem Stausee. Nach einer weiteren holprigen Fahrt, und ein paar Beulen mehr am Kopf, kamen wir schließlich am Stausee an. Am Stausee
lagen einige Fischskelette herum und die Stimmung dort war etwas unheimlich. Nach einem kurzen Aufenthalt machten wir uns wieder auf den Heimweg. Am nächsten Morgen machten wir auf den Weg nach
Hossaina. Bevor wir Chicho Hayo verließen, hielten wir noch auf dem dortigen Markt. Ein paar von unserer Gruppe stiegen aus dem Bus, um auf dem Markt ein paar Accessoires zu besorgen. Der Rest
blieb im Bus, um den sich bald die halbe Dorfgemeinschaft versammelt hatte. Sie klopften an unsere Fenster und versuchten uns Spielkarten zu verkaufen. Nach diesem unangenehmen Aufenthalt
setzten wir die Fahrt über die holprigen Staubstraßen Äthiopiens fort. Kurz vor unserem Ziel hielten wir noch kurz in einem kleinen Ort um dort Bananen zu kaufen. Wie immer versammelte sich
eine Traube von Menschen um unseren Bus, um uns ihre Bananen und Mangos zu verkaufen. Es beschäftigte uns ein wenig, dass wir nur von einer Person Bananen kaufen konnten und die Anderen alle
leer ausgingen. Als wir dann in Hossaina ankamen, wurden wir wieder freudig von den Nonnen erwartet, was uns alle sehr freute. Man fühlte sich als wäre man wieder, nach einiger Zeit, zuhause
angekommen. Nach einem sehr leckerem Abendessen, ließen wir noch den Abend entspannt und mit tiefgründigen Gesprächen auf dem Reisebus ausklingen. Am nächsten Tag wurde der Morgen erst mal mit
einem Geburtstagsständchen begonnen, da Lorenz Geburtstag hatte. Die Nonnen hatten sogar ein Geschenk vorbereitet, was uns alle sehr überraschte. Nach dem Mittagessen nahmen wir an einer
Kaffeezeremonie teil, die auch eine kleine Geburtstagsfeier für Lorenz war. Der Raum war voll mit Kindern von vier bis sechs Jahren. Als wir der Raum betraten, schallte uns lauter Kindergesang
entgegen und wir setzten uns auf unsere vorgesehenen Plätze. Der Kaffee wurde auf Kohlen frisch geröstet und aufgegossen. Frischer kann man den äthiopischen Kaffee nicht trinken. Dazu gab es
Popcorn und Kekse und lauten Kindergesang. Es erstaunte uns mit was für einer energischen Energie die Kinder hier sangen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es in Afrika ein Privileg ist zur
Schule zu gehen. Nachdem die Kinder dann, jeder mit einem Stück Brot in der Hand, glücklich den Raum verlassen hatten, bekam jeder von uns einen Schal geschenkt, worüber uns wir sehr freuten.
Auch drückten die Nonnen aus, wie sehr sie dankbar über unsere Hilfe sind. Das berührte uns alle sehr. Jedoch kam diese Dankbarkeit nicht nur von der Seite der Nonnen, denn auch wir alle haben
das Gefühl das sie uns unheimlich viel geschenkt haben. Durch den Aufenthalt und die Liebe, welche einem von den Frauen gegeben wird, wird uns viel mitgegeben. Zur Mitte der zweiten Woche lässt
sich sagen, dass es uns Allen immer noch sehr gut gefällt und uns der Gedanke an die Abreise schwer fällt. Die Pläne an eine zweite Reise mit der gleichen Gruppe, schwirren in unseren Köpfen
schon jetzt herum.
Zuhause angekommen, lässt sich sagen, dass diese zwei Wochen die intensivsten und erfahrungsreichsten Wochen im Leben eines Jugendlichen waren, die man sich nur vorstellen kann. Wir alle
haben gelernt was Menschlichkeit wirklich heißt. In Deutschland fällt uns jetzt sofort auf, was hier für falsche Werte vertreten werden. Ein großer Punkt ist Oberflächlichkeit. Es lebt nicht
nur die Jugend oberflächlich, sondern auch die meisten Erwachsenen. Schon alleine der Blick auf ein billiges Werbeplakat genügt, um zu sehen wie wichtig es vielen Menschen hier ist, herum zu
laufen als wäre man selbst eines der Models auf den Bildern. Das Schlimme ist, dass die meisten Leute mit dem unglücklicher sind, was sie haben und glauben, dass sie glücklicher wären, wenn sie
noch mehr hätten - dabei ist das genaue Gegenteil der Fall!
In Äthiopien ist uns aufgefallen, dass es hier zum Leben nicht um Materielles geht, sondern sich die Menschen nur deshalb am Leben halten können weil sie menschlich sind. Zur Menschlichkeit
gehört in meinen Augen Vertrauen, Herzlichkeit, Zusammenhalt, Freiheit, Respekt, Liebe, Brüderlichkeit, Ehrlichkeit und vor allem Gemeinschaft. Man kann leicht sagen, was in Deutschland falsch
gemacht wird, aber es ist schöner zu sagen, was in Äthiopien richtig gemacht wird. Ein Großteil der Leute ist menschlich. Und menschlich zu sein, heißt nicht Mensch zu sein, sondern sich
menschlich zu verhalten.
Man sollte die Erdbevölkerung nicht aufgeben oder schlecht reden, sondern sie verbessern, denn in jedem von uns steckt das Menschliche, auch wenn man es vielleicht erst Suchen muss...
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Chencha
Ereichte Ziele
Wasserzuführung:
• Die Staumauer mit Wassergewinnung wurde wiederaufgebaut und deutlich verbessert. Dazu wurde ein Trichter mit Schutznetz eingesetzt und ein neuer Schlauch verlegt.
• Das Fass mit Pumpe wurde gereinigt, die Zuleitung fixiert und das Einflussloch abgedichtet.
• Die Solarpanels zur Stromversorgung der Pumpe wurden gesäubert. Die Wasserleitung sowie die zugehörigen Sensorkabel zur Steuerung der Pumpe verlegten wir in Führungsrohre und gruben sie ein. Zum Teil mussten neue Sensorkabel verlegt werden, da die alten einfachen Leitungen brüchig waren.
• Der 1000-Liter-Wassertank wurde zur Wärmegewinnung schwarz lackiert und zudem auf einem neu gemauerten Steinsockel erhöht sowie mit einer Holzplatte stabilisiert.
• Komplett wurden neue Schläuche mit Verbindungsstücken zum Haus sowie zur Toilette und Dusche angeschlossen.
• Die Toilette und zugehörigen Gruben wurden gereinigt und das Haus auf den zweiten Schacht umgesetzt. Die Hütte selbst wurde mit neuem Fußboden versehen. Außerdem hatten einige Jungs der Gruppe einen Toilettensitz gebaut.
• Die Dusche wurde gereinigt und restauriert, ein Abflussrohr eingegraben.
Haupthaus:
• Der Raum wurde gründlich gereinigt und aufgeräumt, Türen, Wände, und Stützpfosten gestrichen.
• Die alten Gitternetze an den Oberlichtern mussten entfernt werden und stattdessen neue Fensterscheiben mit Kitt eingesetzt, sowie die Dachlücken mit alten Netzen gegen Taubenbesatz geschlossen.
• Sämtliche Werkzeuge wurden namentlich und anzahlmäßig erfasst und mit Fotos in einer Liste inventarisiert.
• Ein Regal für Werkzeuge und zur Materialienablage wurde gebaut.
• Nach vier Jahren Projektzeit haben wir schließlich zwei einfache Solarpanels importiert, die an Außenwand fixiert und angeschlossen wurden. Im Haus wurden Regale für Laderichter und Ladestation gebaut und aufgehängt sowie Kabel für Lichtschalter verlegt und zwei Leuchtröhren aufgehängt, die eine ansprechende Lichtleistung bringen. Gespeist werden diese Leuchten mit jeweils einer 12V-Batterie. Diese Leuchten sind nun auch funktionsfähig, wenn wie so oft in Chencha der Strom ausfällt. An den Verteilerdosen der Stationen können per USB-Anschluss oder an Anschlüssen der Norm SAE J563 (= Zigarettenanzünderbuchsen) auch andere Geräte wie Mobiltelefone oder gar Laptops aufgeladen werden. Somit war unser ursprüngliches Ziel, im Haupthaus von Ecopia in Chencha für nächtliche, regenerative Beleuchtung zu sorgen, geschafft. Am Ende war es eine sehr kostengünstige und einfache Lösung.
• Zu den Solarleuchten brachten wir sechs portable Solarhandlampen zur Verwendung auf dem Gelände mit, die neben einem eingebauten eigenen Solarpanel auch an den Ladestationen der beiden Module aufladbar sind.
Sonstige Ergebnisse in Stichworten:
• Solartrockner nach Bauplan gebaut.
• Wasserschläuche unterhalb des Tanks in Richtung Apfelbäume verlegt und zugehöriges Tröpfchenbewässerungssystem an Bäumen angelegt.
• Neue Gewächshäuser aus Projektmitteln mitfinanziert (4000,- €) (1 Bambus, 1 Stahlhaus). (Zum Zeitpunkt der Abreise nicht fertig).
• Zwei neue Mitarbeiter von Ecopia vor Ort in Chencha eingearbeitet und in Wartungsarbeiten geschult.
• Laptop angeschafft, eingerichtet und zur Kommunikation in Chencha hinterlassen (aufladbar an den Verteilerdosen der Solarstromversorgung)